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Kamelien – Alles zur Pflege und Geschichte

Kamelien (Camellia japonica in Sorten) sind wertvolle Vorfrühlingsblüher, die ursprünglich aus Ostasien stammen. In unseren Breiten finden sie mehr und mehr als Garten- und Kübelpflanzen Verbreitung. Die neue Kamelienleidenschaft wird nicht zuletzt durch die vielen Kamelienschauen im Februar und März stimuliert.

Die spannende Vorgeschichte

Vor etwa 300 Jahren kamen die ersten Kamelien-Exemplare aufgrund eines "Missverständnisses" nach Europa. Die Gattung Camellia, so die lateinische Bezeichnung für die Kamelie, stammt aus der Familie der Teegewächse. Aus Camellia sinensis wird in Asien seit Jahrtausenden sowohl grüner als auch schwarzer Tee gewonnen. Da Tee im England des 18. Jahrhunderts zu einem beliebten Genussmittel wurde, wollten die Engländer durch die Einführung der Pflanzen das Teemonopol der Chinesen brechen und selbst das begehrte Gut anbauen. Allerdings führten sie Camellia japonica - die nicht als Tee zu verwendende Zierart - ein. Die Pläne für den Teeanbau wurden dann rasch aufgegeben, was blieb, war aber die Begeisterung für die Schönheit der Camellia japonica, die darauf in großen Stückzahlen in zahlreichen Sorten in Gärten und Gewächshäusern kultiviert wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts brach ein regelrechter Kamelienboom in Europa aus. Wer in Adelskreisen etwas auf sich hielt, erwarb die botanische Kostbarkeit.

Die berühmte Groß-Kamelie im Park des Pillnitzer Schlosses in Dresden ist mit ihren 250 Lebensjahren ein Relikt aus dieser Zeit. Europas älteste Kamelie steht in einem 13 (!) m hohen Glashaus, um sie vor den eisigen Wintern in Sachsen zu schützen.

Einkaufsquelle wichtig

Glücklicherweise sind Kamelien heute für jedermann erschwinglich. Kaufen Sie für eine Freilandkultur unbedingt ausreichend große Pflanzen, die mindestens vier Jahre alt sind. Idealerweise stammen sie aus deutscher Produktion und sind an unsere Klimaverhältnisse angepasst. Nur gut verholzte Ware kann auch extreme Winterperioden überstehen. Qualitätspflanzen sind hart und unempfindlich z.B. winterharte Kamelien. Wenn sie nach strengen Wintern trotz Abdeckung mit Reisig oder dem Umstellen mit Schilfmatten Schäden aufweisen, führen diese fast nie zu Totalverlusten. Einwandfreie Ware treibt trotz Blattschäden wieder aus und baut sich neu auf.

Kamilen richtige Standortwahl

Wählen Sie einen Standort, der vor austrocknenden Ostwinden und Wintersonne geschützt liegt. Die wenigsten Kamelien erfrieren, sondern vertrocknen. Im Grunde haben Kamelien ähnliche Bodenwünsche wie Azaleen und Rhododendren. Sie können nur innerhalb eines bestimmten Säurewertebereichs des Bodens ausreichend viele Nährstoffe aufnehmen. Zu hohe pH-Werte über 5,5 führen zu Mangelerscheinungen. Deshalb stehen die eleganten Blütengehölze am liebsten auf kühlfeuchtem Humus. Wo dieser fehlt, kann eine Bodenverbesserung vor dem Pflanzen mit Erden wie standardisierten Rindenprodukten, Holzfaserpflanzenerden oder Torf-Rindenerden für die notwendigen Rahmenbedingungen sorgen. Ausreichend Licht im Sommer fördert den Blütenknospenansatz.

 

Kamelien Pflege

 

Pflanzzeit

Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, damit die Pflanzen während des Sommers gut einwurzeln können.

Düngung

Die Düngemaßnahmen gleichen denen der Rhododendren. Es können sowohl organische als auch organisch-mineralische (Rhododendron-)Dünger eingesetzt werden. Bewährt hat sich eine Märzgabe mit Langzeitdüngern, mit der die Pflanzen einmalig für das ganze Jahr versorgt sind. Wir beraten Sie gerne.

Schnitt

Kamelien brauchen in der Regel keinen Schnitt. Die Büsche verzweigen sich selbstständig zu kompakten Sträuchern. Lediglich überlange Triebausreißer sollten eingekürzt werden.

Schädlinge und Krankheiten

Schädlinge und Krankheiten spielen bei Kamelien keine entscheidende Rolle. Lediglich auf Dickmaulrüßler ist – wie bei den Rhododendren auch - zu achten.

Sieben Tipps für Kamelien im Topf

  1. Für einen Aufenthalt in beheizten Wohnräumen sind Kamelien nicht geeignet. Ausnahmen stellen lediglich entsprechend kühle Wintergärten dar, die über eine ausreichende Luftfeuchtigkeit ab etwa 60 % verfügen. Wählen Sie einen hellen Standort, damit die Blütenfarben möglichst intensiv ausfallen.
  2. Wer keinen Wintergarten besitzt, kann Topf-Kamelien in einem kalten Keller oder einer Garage überwintern. Bleibt die Temperatur unter + 7 °C, können die Pflanzen während der Winterruhe auch (maximal zwei Monate) dunkel stehen, wenn man sie regelmäßig gießt. Anfang März beginnt das Ausräumen der Pflanzen. Stellen Sie die Gewächse zunächst an einen schattigen Ort, damit sie sich nach und nach an das Licht gewöhnen können.    
  3. Nach zwei Jahren im Gefäß sollten die Pflanzen umgetopft werden. Wählen Sie ausreichend große Kübel, in denen sich die Wurzeln frei und ohne Krümmungen entfalten können. Die Ballen sollten nach allen Seiten einen Abstand von etwa zehn Zentimetern zur Gefäßwand haben. Je größer der Kübel ist, desto weniger Probleme treten später auch bei der Überwinterung auf. Die Wurzeln oder Ballen der Gehölze werden vor dem Einpflanzen in die Gefäße genauso behandelt wie vor dem Einpflanzen in den Gartenboden. Topfen Sie niemals trockene Ballen ein.
  4. Eine kräftige Drainageschicht aus Tonscherben oder Blähton kommt auf den Kübelboden. Darüber legen Sie ein wasserdurchlässiges Vlies, dann füllen Sie die eigentliche Kübelerde ein. Das Vlies trennt Erde und Drainageschicht und verhindert so, dass eingeschwemmte Erdbestandteile den Weg des ablaufenden Wassers blockieren.
  5. Der frisch bepflanzte Kübel wird ausgiebig gewässert. Wenn die Erde sich danach gesetzt hat, sollte ein etwa drei Zentimeter hoher Gießrand verbleiben.
  6. Das Umtopfen in immer größere Kübel stößt irgendwann an seine Grenzen. Dann können Sie die Gewächse in den Garten auspflanzen.
  7. Wichtig: Gießen Sie Kamelien nur mit kalkfreiem Wasser! Wesentlich ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit ohne Staunässe.

Welche ist die beste Kamelie?

Kamelie ist nicht gleich Kamelie. Entscheidend für den Erfolg ist die Wahl der richtigen Sorte. Unter den zahlreichen Sorten gibt es eine ganze Reihe von heiklen Diven, die sich nicht für eine dauerhafte Freilandkultur eignen. Lassen Sie sich von uns – Ihrer GartenBaumschule – beraten, damit Ihnen Enttäuschungen erspart bleiben und Sie für viele Jahre Freude an Ihren Kamelien haben.

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